oder auch ganz vornehm auf Englisch “E-Vehicle” … schlägt ein neues Kapitel in meiner Kfz-Mobilität auf. Nach 44 Jahren Erfahrung mit Fahrzeugen mit Verbrennungsantrieb soll es jetzt ein Elektrofahrzeug sein. Und zwar voll elektrisch. Angesichts des drohenden Klimawandels soll das E-Fahrzeug mein kleiner Beitrag sein. Ich bin gespannt auf das Abenteuer.
Es ist der 10. Juli 2020. Ich habe unseren neuen NISSAN LEAF an meinem 63. Geburtstag bestellt. Mein Wissen bisher: Das Fahrzeug wird von einem Elektromotor angetrieben. Der braucht keinen erdölbasierten Kraftstoff von der Tankstelle, sondern er bezieht seine Energie aus der Antriebsbatterie, die an der Steckdose geladen wird.
In den Folgewochen eigne ich mir etwas mehr Wissen an.Ich stöbere auf den Internetseiten des ADAC, des Fahrzeugherstellers, der Anbieter von Ladestationen … und konsultiere mein gutes altes Physikbuch in Sachen Elektromotor, Akkumulator und Drehstrom. Auch wikipedia leistet gute Dienste.
Heraus kommt folgendes Dokument: (Link 1)
Was den Ladevorgang angeht, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick ins Detail: (Link 2)
Aufgrund meiner Recherchen habe ich mich für das mobile Ladegerät JUICE Booster 2 der Firma JUICE Technology entschieden, das ich sowohl zuhause als auch unterwegs einsetzen kann. Außerdem habe ich für das häusliche Laden den JUICE Phaser von derselben Firma angeschafft. Dieser fasst die drei Phasen des Drehstromanschlusses in meiner Garage zu einer Phase zusammen. Auf diese Weise steht mir eine höhere Ladeleistung zur Verfügung, und eine schieflastige Energieentnahme wird vermieden. Der NISSAN LEAF benutzt beim AC-Laden – wie derzeit die Mehrzahl der E-Fahrzeuge – nur eine Phase.
Am 9.12.2020 habe ich unser Fahrzeug in Empfang genommen. Die ausführliche Einweisung in die Bedienelemente habe ich mit großem Interesse entgegen genommen. Es gibt jede Menge an Unterstützung für den Fahrer – und glücklicherweise ausführliche Anleitungen.
Das Fahrzeug hat die erste (DC-)Ladung in Empfang genommen, und ich hatte den Genuss einer Einweisungsfahrt über stolze 6 km!
Am 10.12.2020 habe ich die BAFA-Anmeldung vorgenommen, um die Förderprämie zu beantragen. Das war ein schönes Stück Arbeit! Uff, geschafft!
Am 11.12.2020 habe ich die Ladeinfrastruktur beim örtlichen Elektrizitätsnetzbetreiber angemeldet. Auch wenn die entnehmbare Leistung nicht dramatisch groß ist (vom Fahrzeug auf 6,6 kW begrenzt), möchte ich freundschaftlich kooperieren.
In der folgenden Woche habe ich meinen ersten Ladevorgang zuhause vorgenommen. Meine “eigene” Tankstelle in der Garage – das ist neu.
In der Bedienungsanleitung – was sage ich: in den DREI Bedienungsanleitungen (Fahrzeug, Ladestation, Phaser !) – wird genau beschrieben, was zu tun ist. Na ja, beim ersten Mal bin ich mir noch ziemlich unsicher.
Einen Punkt gilt es unbedingt zu beachten: Der Ladevorgang wird immer vom Fahrzeug her gestartet und beendet. Einfach den Stecker an der Drehstromsteckdose ziehen ist streng verboten! Denn beim plötzlichen Abschalten können sehr hohe Induktionsspannungen entstehen, die die Ladeelektronik im Phaser, in der Ladestation und im Fahrzeug überhaupt nicht mag. Wie hieß es doch im Physikbuch ? Uind = – n x Phi. (sprich “Phi punkt”, die zeitliche Änderung des magnetischen Flusses, n die Anzahl der Windungen am Eisenkern des Wandlers).
Das ist auch der Grund für die Ladeinfrastruktur: Fahrzeug, Ladestation und Phaser “unterhalten” sich während des Ladevorgangs und sorgen dafür, dass alles “mit rechten Dingen” zugeht – oder einfach ordnungsgemäß abläuft.
Über die Weihnachtszeit und die folgenden Tage habe ich mir Fahrpraxis über ca. 600 km angeeignet. Das Fahren mit dem LEAF ist exzellent und gefällt mir sehr gut.
Natürlich ist das Thema “Reichweite” immer präsent – im Vergleich zu meinem Vorgängerfahrzeug habe ich mehr als die Hälfte verloren. Dafür fahre ich im laufenden Betrieb ohne CO2– Emission. Das ist doch auch was – und war der eigentliche Grund für den Wechsel auf das Neufahrzeug.
Und jetzt überlege ich noch engagierter, ob ich das Fahrzeug überhaupt benutzen muss! Vieles kann ich zu Fuß oder per Fahrrad erledigen. Allerdings können Regen oder Kälte oder 6 Getränkekisten mich schon mal ins Wanken bringen!
A propos Kälte: Im “Verbrenner” war es schon angenehm, wenn der Motor nach ca. 5 km Fahrt langsam warm wurde und die Heizung Warmluft ins Fahrzeuginnere beförderte. Auch das erinnert mich ans Physikbuch: Eta (Wirkungsgrad der idealen Wärmekraftmaschine) = 1 – TL / TH . Die T’s bedeuten dabei die niedrige (low) bzw. hohe (high) absolute Temperatur der Wärmekraftmaschine, also die normale Umgebungstemparatur von ca. 288 K (15 Grad Celsius) und die Temparatur der verbrannten Gase (ca. 800 – 1100 K oder 500 – 800 Grad Celsius). Der Abwärmeterm TL / TH stellt zwar einen Energieverlust dar, aber im kalten Auto wärmt er umso schöner … !
Und die eingeschaltete Heizung kostet definitiv Reichweite. Da kann man entweder zeigen, dass man ein harter Mann ist … oder sich auch den Frieden mit der Familie erhalten.
Überhaupt stellt Kälte ein Problem dar: Die beste Leistung mit Antriebsbatterien erhält man bei Temparaturen zwischen 10 und 25 Grad Celsius. Und im Winter wird’s halt ab und zu kälter – das geht auch auf die Reichweite!